HypnoBirthing begegnete mir erstmals 2009 am Ende meiner ersten Schwangerschaft. Ich fand den Ansatz spontan interessant, war jedoch aufgrund des "Hypno" sehr skeptisch.
Doch letztlich muss die Philosophie von HypnoBirthing, das Anknüpfen an die intuitive Weisheit und Fähigkeiten des Körpers und das Bestärken des Vertrauens darauf, präsent gewesen sein: Während der Geburt meines Sohnes erlebte ich Vieles, was bei HypnoBirthing beschrieben wurde.Sobald es mir allein gelang, mich absolut auf meinen Atem im Rhythmus der Wellen zu konzentrieren, spürte ich ausschließlich intensives Ziehen und Druck. Alles andere trat in den Hintergrund und ich war total überrascht, als ich angesichts des Sonnenaufgangs realisierte, dass nicht erst gefühlte 1-2, sondern bereits 5 Stunden vergangen waren. Die Hebamme der Frühschicht stellte zur Überraschung aller dann auch fest, dass sich der Muttermund in dieser Zeit bereits vollständig geöffnet hatte.
Obwohl "alles bereit" war, dauerte es noch einige Stunden bis ich unseren Sohn im Arm hielt: Während ich zuvor allein mit den Wellen gearbeitet hatte, erlebte ich nun, im Trubel des Klinikalltags, was passiert, wenn es nicht mehr gelingt, sich ausschließlich auf sich und die Geburt zu konzentrieren, sondern Frau sich dem äußeren Rhythmus anpasst: Verkrampfung, Schmerzen, Angst und Pressen bis zur Erschöpfung.
Dieses kontrastreiche Erleben ließ mir bewusst werden, wie wichtig eine bewusste gemeinsame Vorbereitung und Wahl des Geburtsortes sowie die Auseinandersetzung mit den eigenen Bewältigungsmustern ist.
Das Thema HypnoBirthing lies mich nicht mehr los und ich entschied mich 2010 für die Kursleiterausbildung. In dieser überzeugten mich vor allem die Berichte der Mütter, die aus dem eigenen Erleben vorangegangener schwieriger bis traumatischer Geburten berichteten: Dass sie angesichts dieser Erfahrungen voller Angst und Zweifel waren und auf verzweifelter Suche nach Alternativen, HypnoBirthing als Bewältigungsstrategie gewählt und damit tatsächlich positive, ja heilsame Geburten erlebten.
Neben dem Vertrautwerden mit dem Programm und den vielfältigen Erfahrungen durch die Begleitung der Mütter und Paare, hat sich für mich im Laufe der Zeit zunehmend der Aspekt der Selbstbestimmtheit als entscheidender Faktor heraus kristallisiert: Den Müttern und Paaren es durch dieses Geburtsvorbe-reitungsprogramm mit seinen bewährten Methoden und umfangreicher Wissensvermittlung zu ermöglichen, im Vertrauen und Erleben der eigenen Intuition und körperlichen Fähigkeiten, gemeinsam aktiv und bewusst die Geburt mit zu gestalten.
Dass es sich dabei um einen grundlegenden Prozess der Selbst-Ermächtigung handelt und dass Gebären tatsächlich zu einer positiven, ja heilsamen Erfahrung werden lassen kann, konnte ich schließlich 2013 während der intensiven schnellen Hausgeburt meiner Tochter erleben: Eine Erfahrung, für die ich von Herzen dankbar bin und die ich jeder Mutter wünsche!